Der große Jazzmusiker Joe Zawinul hat einmal bei einer Probe, die sich als schwierig erwies und sich deswegen in die Länge zog, die Worte fallen lassen: „Es hot kana gsogt, dass afoch wird.“
Und so war es auch im Leben von unserem Sangesbruder Thomas. Neben all den guten Dingen, die ihm in seinem Leben widerfahren sind, war es zum Teil „net afoch“. Zuerst der frühe Verlust des Vaters, dann die Krankheiten, die ihn in den letzten Jahren begleiteten. Und just zu dem Moment, als alles überstanden war und das Leben „afoch“ zu werden schien, hat ihn der Herrgott zu sich gerufen.
Am vergangenen Montag, als wir uns kurz vor 20:00 Uhr zur allwöchentlichen Chorprobe versammelten, ereilte uns die Botschaft, dass Thomas heute, und auch in Zukunft nicht mehr zur Probe kommen würde. Fassungslos saßen wir da, unentschlossen, was denn jetzt zu tun sei. Proben? Nach Hause gehen? Schließlich haben wir das Schweigen gebrochen und doch noch zwei Lieder gesungen, die uns an die gemeinsame Zeit beim Chor erinnerten.
Im Jahr 1978, also im Alter von 16 Jahren ist Thomas dem MGV Dellach beigetreten und war bis zuletzt treues Mitglied dieses Vereins. Er war also 47 Jahre beim Männergesangsverein. Das Singen war sein Leben.
Während seiner Tätigkeit hat er auch 30 Jahre lang gemeinsam mit Dietmar, Edmund, Robert und Walter in einem Quintett gesungen, das über die Grenzen des Gailtales hinaus für die richtige musikalische Stimmung zu verschiedensten Anlässen sorgte. Außerdem hatte er bis zu seinem Ableben die Agenden des Schriftführers inne, die er sehr akribisch ausführte. Für all dies gebührt ihm der Dank des Vereins.
Lieber Thomas, wir wären gerne mit dir und deiner Frau zum Kärntnerball in Graz gefahren, auf den du dich schon so gefreut hast.
Wir hätten noch gerne deiner Stimme gelauscht, beim Verlesen des letztjährigen Sitzungsprotokolls bei der Jahreshauptversammlung.
Wir hätten noch gerne länger mit dir „tischguriert“ und diskutiert, mit dem kritischen Geist, der du warst.
Wir wären gerne noch länger mit dir auf der Bühne gestanden und hätten gemeinsam mit dir gesungen.
Aber der Herrgott hatte andere Pläne.
Möge dein feiner 1. Tenor nun im ewigen Chor erklingen, bis wir uns einst wiedersehen.
Pfiati Tom!